"Wer so spricht, dass er verstanden wird, spricht immer gut."
Molière (1622 - 1673)



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Polnische Sprache

Die polnische Sprache (Polnisch, poln. język polski) zählt zur lechischen Gruppe der westslawischen Sprachen, einer Untergruppe der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist eng verwandt mit dem Kaschubischen, dem Tschechischen, dem Slowakischen und dem Sorbischen (das von einer in Deutschland lebenden Minderheit gesprochen wird). Polnisch ist die Landessprache Polens. Zu den 38 Millionen Polnischsprechern in Polen kommen noch ca. 15–18 Millionen im Ausland. Es gibt größere Sprecherzahlen in Russland, Litauen, Belarus, der Ukraine und Tschechien und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, aber auch in Kanada, Irland, Argentinien und Australien. Bedeutende polnische Minderheiten gibt es in den Vereinigten Staaten, wo Schätzungen zufolge etwa 6–10 Millionen Polnischsprachige leben, sowie Deutschland, Brasilien und Frankreich.

Polnisch wurde stark von anderen Sprachen beeinflusst, besonders von Latein, Tschechisch, Französisch, Deutsch, Altweißrussisch, Italienisch und Russisch. Viele Worte wurden durch den engen Kontakt mit dem Nachbarland Deutschland aus dem Deutschen übernommen. Einige Worte wurden außerdem während der napoleonischen Zeit aus dem Französischen in die polnische Sprache übernommen. Wenn Polnisch fremdsprachige Wörter übernimmt, geht dies meist mit einer Änderung der Schreibweise einher. Seit 1945 hat durch das einheitliche Bildungssystem eine Homogenisierung von Polnisch stattgefunden. Dennoch bestehen weiterhin mehrere polnische Dialekte fort, besonders im Süden Polens an der Grenze zu Tschechien und der Slowakei.

Geschichte

Die ältesten, heute bekannten polnischen Schriftzeugnisse sind Namen und Glossen in lateinischen Schriftstücken, insbesondere in der Bulle von Gnesen des Papstes Innozenz II. von 1136, in der fast 400 einzelne polnische Namen von Ortschaften und Personen auftauchen. Den ersten geschriebenen vollständigen Satz fand man dagegen in der Chronik des Zisterzienserklosters in Henryków bei Breslau. Unter den Einträgen des Jahres 1270 findet sich eine Aufforderung eines Mannes zu seiner mahlenden Frau. „Daj, ać ja pobruszę, a ty poczywaj“, was in der Übersetzung lautet: „Lass mich jetzt mahlen, und du ruh dich aus.“

Zu den frühesten Denkmälern der polnischen Sprache gehören die „Bogurodzica“ – die erste polnische Hymne, die „Heilig-Kreuz-Predigten“ und die „Gnesener Predigten“. Später wurden auch religiöse Texte aus dem Lateinischen ins Polnische übertragen, beispielsweise der Psałterz Floriański („Florianer Psalter“) aus dem 14. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurde der zunächst bestehende Einfluss des Tschechischen zurückgedrängt, und das Schriftpolnische emanzipierte sich vom Lateinischen. Nachdem Polnisch bis zum 16. Jahrhundert überwiegend von Geistlichen geschrieben wurde, verbreitete es sich in der Folgezeit auch bei Adel und Bürgertum.

Die moderne polnische Literatursprache entwickelte sich im 16. Jahrhundert auf der Grundlage von Dialekten, die in der Gegend von Posen im Westen Polens gesprochen wurden. Aus dieser Zeit stammen die Eulenspiegel- sowie die Chronikliteratur von Marcin Bielski und die Prosaschriften von Mikołaj Rej. Ihr hohes sprachliches Niveau lässt auf eine lange gesprochene Tradition des Polnischen auf dem Königshof, in der staatlichen Verwaltung sowie auch in der weltlichen und kirchlichen Rhetorik schließen. Im 16. Jahrhundert erreichte die polnische Sprache einen Stand, der sie wegen ihres Reichtums und ihrer Geschmeidigkeit zu den wichtigsten Sprachen Mitteleuropas aufsteigen ließ. Die Gebildeten der Renaissance kämpften um die weitere Entwicklung des Polnischen und seine Durchsetzung gegenüber dem Latein. „Die Völker außerhalb aber sollen wissen, dass die Polen keine Gänse sind, dass sie ihre eigene Sprache haben!“[3] lautete die berühmte Maxime des als Vater der polnischen Literatur geltenden Mikołaj Rej aus dem Jahre 1562.

Im Polnischen gibt es eine Reihe von Lehnwörtern aus dem Alttschechischen und Mittelhochdeutschen (Jiddisch) sowie aus dem Lateinischen; in jüngerer Zeit gingen Einflüsse auf die polnische Sprache insbesondere vom Weißrussischen, Ukrainischen, Russischen, Hochdeutschen, Französischen und Englischen aus. Gegenwärtig ist ein besonders großer Einfluss des Englischen zu beobachten.

Dialekte

Zu den polnischen Dialekten gehören Kleinpolnisch (Südostpolen mit Krakau), Schlesisch (im Südwesten), Masowisch (Nordostpolen mit Warschau) und Großpolnisch (im Norden und Westen). Das Kaschubische (im Norden) ist eine eigenständige westslawische Sprache, aber insbesondere in der polnischen Literatur auch als polnischer Dialekt zu finden. Das Goralische ist ein Übergangsdialekt vom Polnischen zum Slowakischen, der im äußersten Süden Kleinpolens und in Teilen des slowakischen Gebiets Orava sowie in einigen goralischen Enklaven in der Bukowina gesprochen wird. In der Umgebung der litauischen Hauptstadt Vilnius wird litauisches Polnisch gesprochen.

Geografie

Polnisch wird hauptsächlich in Polen gesprochen. Insgesamt weist Polen eine äußerst homogene Struktur in Bezug auf die Muttersprache auf: etwa 97% der polnischen Staatsbürger geben Polnisch als ihre Muttersprache an. Es leben außerdem polnische Minoritäten in den Nachbarländern Litauen, Weißrussland und der Ukraine. Zusätzlich gibt es weltweit in vielen Ländern polnischsprachige Minderheiten, so z.B. in Argentinien, Australien, Österreich, Aserbaidschan, Brasilien, Kanada, der Tschechischen Republik, Estland, Finnland, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Israel, Irland, Kasachstan, Lettland, Neuseeland, Rumänien, Russland, der Slowakei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. In den Vereinigten Staaten liegt die Zahl der der polnischen Einwanderer bei über neun Millionen. Die meisten davon verwenden Polnisch allerdings nicht für ihre tagtägliche Kommunikation. In einer Befragung im Jahr 2000 gaben 667.414 amerikanische Staatsbürger (5 Jahre oder älter) an, zu Hause Polnisch zu sprechen. Diese Zahl entspricht ca. 0,25% der amerikanischen Gesamtbevölkerung.